Zunächst hatte ich eine kleine Insel im Süden von Wales besucht, Skokholm. Dieses Paradies für Vogelbeobachter und Fotografen bietet Platz für maximal 25 Personen, pro Woche. Denn dies ist gleichzeitig auch die Mindestaufenthaltsdauer. Zudem gibt’s wenig Luxus, alles ist einfach gehalten (keine Dusche, Strom nur nach Sonnenschein etc.). So entfallen Touristenströme, Unruhe und Hektik. Vielmehr steht die Freude an der Natur sowie deren Schutz im Vordergrund.
Und für mich als Fotografen bietet diese Ruhe aussergewöhnliche Begegnungen mit niedlichen, neugierigen und faszinierenden Tieren. Verschiedene Perspektiven und Lichtverhältnisse können ausprobiert werden, bis am Ende der Woche einige schöne Bilder auf der Speicherkarte sind.
Nach dem Inselaufenthalt reiste ich mit meinem VW (Krankenwagen)-Bus weiter nach Norden und besuchte schönen Küsten sowie die Bergregionen von Wales.
Dennoch möchte ich darüber hinaus noch einige Fotos vorstellen und deren Entstehungsgeschichte erzählen...
Die kleinen Papageientaucher (tatsächlich kaum grösser als meine Fotokamera) waren wahrlich das Highlight auf der Insel. Hier bietet sich die Möglichkeit, ganz nahe an die Vögel ran zu kommen. Und wer sich die Zeit nimmt und sich einfach ruhig ins Gras setzt, der wird früher oder später von den Tieren genauer betrachtet. Selbstverständlich musste auch die fernausgelöste Kamera mit dem Kabel ausführlich betrachtet und bepickt werden...
An den meisten Abenden hatte ich eine fernausgelöste Kamera bei einer Papageitaucherkolonie platziert. Und viele, sehr viele Versuche hatte es dann auch gebraucht, bis dieses Foto im Sonnenuntergang entstanden war.
Tagsüber ist das Licht für die Fotografie an Land meist nicht sehr gut nutzbar, zu hart sind Schatten. Doch ich wusste die Zeit sehr gut zu nutzen: Das tägliche Schnorcheln mit den Robben war nicht nur erfrischend (knapp 12-14°C Wassertemperatur), sondern auch sehr spassig. Die Säugetiere wurden von Tag zu Tag zutraulicher (normalerweise geht da wohl niemand ins Wasser). Leider war aufgrund von mehreren Stürmen jedoch die Sicht unter Wasser sehr stark eingeschränkt, sodass kaum brauchbare Fotos rauskamen...aber viel Spass hats allemal gemacht.
Nur in dunklen Nächten ohne hellen Mondschein oder, besser noch, mit vielen Wolken, strömen Atlantiksturmtaucher in Massen an Land zu ihren Nisthöhlen zurück. Jeweils ein Partner eines Pärchens bleibt an Land und brütet das Ei aus, der Andere fliegt für mehrere Tage auf dem Ozean umher und fischt für sich und den Nachwuchs. Wenn die Verhältnisse es dann zulassen, führen sie einen Wechsel durch.
Für die Aufnahme hier habe ich mehrere Minuten lange belichtet, und bei jedem über mich fliegenden Vogel einen Blitz ausgelöst.